DreamHack Leipzig 2016 nachgehackt

Nico Abel hatte die entscheidende Idee: „Hamachi“. Das ist kein neues orientalisches Gericht. Das war eine Blitzidee auf der im Januar stattgefundenen Mega-LAN-Party in Leipzig. Da versammelten sich eintausend Spieler aus ganz Deutschland auf dem Leipziger Messegelände zur ersten DreamHack, um sich einzeln oder in Teams per Tastatur und Maus in verschiedenen Spielewelten zu bewegen. Und wo so viele Gamer aufeinander treffen, sind Systeme gefragt, die einen reibungslosen, sprich ruckelfreien Spielverlauf garantieren.

Christian Gute, Projektdirektor der DreamHack, einem Ableger der erfolgreichen Gaming-Party aus Schweden, versuchte mit seinem Team und den IT-Profis der Leipziger Messe GmbH, alles vorher zu planen. Erfahrungen vom schwedischen Original mussten kompatibel gemacht werden mit dem deutschen Ordnungs- und Sicherheitsempfinden. Sponsoren sollten neben der Startgebühr und den Eintrittsgeldern, das Finanzielle absichern, vorsichtige Werbemaßnahmen sollten noch keine übersteigerten Erwartungen wecken. „Und doch waren wir über den Erfolg überrascht“, meint der Projektmanager. „Innerhalb kürzester Zeit waren alle Gamerplätze ausverkauft. Und das Publikumsinteresse war eben so groß während der 56-stündigen LAN-Party.“ So die Einschätzung des Messeprofis.

Dieser Erfolg hing viel mit dem Zusammenspiel hinter den Kulissen zusammen. Eigens für die Veranstaltung wurde ein bewährtes Serviceteam gefunden, dass als Ersthelfer für die Gamer bereit stand. 15 Umschüler aus dem Berufsförderungswerk Leipzig (BFW Leipzig), die zu Fachinformatikern während einer beruflichen Rehabilitation ausgebildet werden, bildeten die schnelle Computer-Eingreiftruppe. Bewährt hatte sich die Zusammenarbeit mit dem BFW Leipzig schon zu den WorldSkills Leipzig 2013. Dort hatten Teams aus der Bildungseinrichtung für berufliche Rehabilitation einzelne Wettkampfarenen mit Technik ausgestattet, diese vernetzt und für eine fehlerfreie Wettbewerbsatmosphäre gesorgt. „Die Messe wusste, wen wir uns ins Haus holten, auch wenn im Januar 2016 vollkommen neue Leute an den Start gingen“, erzählt Maik Küster, stellvertretender IT-Abteilungsleiter der Leipziger Messe GmbH. „Wir wissen welche Ausbildungsinhalte dort vermittelt werden und wie hoch motiviert die Umschüler sind.“

Mit viel Respekt gingen die Umschüler aus dem BFW Leipzig ins Getümmel der tausend PC`s und Monitore und der vielen bereitstehenden Server, die die Gamereinheiten miteinander verbanden. Sie verschafften sich einen Überblick über die Netzwerkarchitektur auf dem Messegelände. Mit dem Start des Gaming-Events am 22. Januar 2016 waren sie bereit, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Es erwies sich als sehr gut, dieses Team für die Gamer vor Ort zu haben. Ein breites Spektrum an technischen Fragen konnte beantwortet werden. Von Aufgabe zu Aufgabe gewannen die erwachsenen Umschüler immer mehr Selbstsicherheit, fühlten, dass sie sich auf ein gutes Wissens- und Erfahrungsgerüst aus ihrer Ausbildung stützen konnten.

Und dann doch das Unerwartete. Zu viele Spieler mit einem eigenen Spiel, das nicht im allgemeinen Netzwerk laufen wollte. Und da kam Nico Abel vom BFW Leipzig auf die zündende Idee mit „Hamachi“. Über dieses Tool konnte schnell ein virtuelles Netzwerk über das Internet aufgebaut und somit eine passende Spielumgebung geschaffen werden. Die IT-Profis waren überrascht über diesen genialen Einfall des angehenden Fachinformatikers. Die Gamer waren zufrieden.

Der Lösungsansatz fand später noch bei der Danksagung an das Team aus dem BFW Leipzig durch die Projektcrew der DreamHack seine Extra-Würdigung. „Es waren auch diese innovativen Lösungen und das Engagement der Leute vom BFW Leipzig, die den Erfolg für Spieler, Besucher, Aussteller und für uns als Team der DreamHack ausmachte“, resümiert Christian Gute und blickt erwartungsvoll schon in Richtung Zukunft auf die DreamHack Leipzig 2017 vom 13. bis 15. Januar.