Corona VI – Der Aha-Effekt am 2. November

Zum Lockdown in der zweiten Corona-Welle © Schwarwel www.schwarwel.de
Zum Lockdown in der zweiten Corona-Welle © Schwarwel www.schwarwel.de

„Angesichts der ‚ernsten‘ Corona-Lage im Land erwartet Regierungssprecher Seibert von der Bund-Länder-Runde am Mittwoch Verschärfungen der Maßnahmen. Die Kanzlerin denkt laut Medienbericht über einen ‚Lockdown Light‘ nach.“ (Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/rki-neuinfektionen-115.html) Die aktuellen Schlagzeilen der letzten zwei Tage führen uns in die eine Richtung: Lockdown. Und es schwebte bereits ein Datum durch den Äther: 2. November 2020. (Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/corona-bund-laender-107.html)

Es ist bemerkenswert, dass die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel angesichts der steigenden Infektionszahlen im fünfstelligen Bereich das Heft wieder in ihre Hände genommen hat. Sie beorderte die Länderfürsten zwei Tage früher, nämlich schon für den Mittwoch (28.10.2020), an ihren Tisch. Die Physikerin kann das Infektionsgeschehen der letzten Woche analysieren sowie eins und eins zusammenzählen. „Und das bedeutet: Wir werden wahrscheinlich schon Ende dieser Woche 20.000 Neuinfektionen am Tag haben“, so prognostiziert Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am Dienstagvormittag. (Quelle: https://www.rnd.de/politik/corona-altmaier-rechnet-ende-der-woche-mit-20000-neuinfektionen-GOCGQ5XRI4K7NA2VSSU5YNJY6U.html)

Tja, da ist er dann der Tag, über den viel spekuliert, viel geredet, zerredet und niedergeschrieben wurde. Der Tag, der hätte verhindert werden können. Klare Ansage seit Beginn der Covid-19-Pandemie: Die AHA-Regel: Mit Abstand, Hygiene und Alltagsmaske als „wirksames Mittel, um sich gegen das Coronavirus zu schützen“. (Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/aha-a-formel-1774474)

Aber nein. Die Dummen aus diesem „Wir sind das Volk“ wollten sich nicht durch diese simple „Bitte“ von Regierung, Virologen und anderen klugen und damit wissenden Köpfen in ihren Freiheitsrechten beschränken lassen. Haben sich querdenkend hunderten Verschwörungstheorien hingegeben und durch die emotionale Ansprache an die niedrigsten Bedürfnisse des Menschen mit „alternativen Fakten“ oder aus dem Zusammenhang gerissenen, scheinbaren faktenbelegten Aussagen von Wissenschaftsaussteigern ein nervösen Klima geschaffen. Hinzu kamen diejenigen, die auf die ewige Propagierung des Individualismus in der freiheitdemokratischen Grundordnung des Westens so etwas von reingefallen sind, dass aus Individualismus purer Egoismus wurde. Party machen, in den Urlaub fahren, Feiern in Großfamilienverbänden, religiöse Massenandachten. „Lebenswichtige“ Ereignisse, die schon zu „normalen“ Zeiten oft in unerklärliche Exzesse ausuferten.

All diese Menschen und ihre Mitläufer konnten nicht einmal ein, anderthalb oder gar zwei Jahre mit diesen einfachen Regeln leben. „Brot und Spiele“, das ist es, was zählt. „Ich und jetzt.“

Und nun haben wir den 2. Lockdown oder besser, er wird kommen. Bedanken können sich alle Soloselbstständigen, Gastronomen, Veranstalter, Kulturschaffenden, freie Pädagogen und Honorarkräfte, Kleine und Mittelständische Unternehmen, die sich an die Regeln in Hinblick auf ein baldiges Ende ihrer finanziellen Nöte gehalten haben. Und vor allem die Kinder, denen diese Corona-Leugner und -Ignoranten ein glühendes Beispiel für geistige Unterbelichtung, sprich fehlendes Nachdenken und schlussfolgerndes Handeln, waren.

Wir werden ihn nicht abwenden können diesen Lockdown: Um Menschenleben zu schützen. Um uns vor denen zu verneigen, die aufgrund unserer Nachlässigkeit im Entgegentreten gegen die Unvernunft und den Egoismus der eventgesteuerten Mitmenschen bereits gestorben sind. Um denen Applaus zu spenden und Solidarität für ihren gerade zu Ende gegangenen Arbeitskampf zu empfinden, die in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Bussen und Bahnen, Kitas und Schulen, Behörden und Institutionen, Müllstationen und Bäckerstuben, in der Landwirtschaft und Produktion von lebenswichtigen Gütern (auch Klopapier), bei der Polizei und der Armee, also überall dort, wo unser komfortables Leben mit Abstand, Hygiene und Alltagsmaske am Laufen gehalten wird.

„Wir wissen alle, es ist kein hundertprozentiger Schutz. Also die normalen chirurgischen Masken sind es nicht. Sie können aber einen Teil der Infektionen verhindern. Da gibt’s Kalkulationen, wie viel Hunderttausend es in den USA verhindert hat. Und vor allem und es gibt einen Punkt, der bekommt viel zu wenig Aufmerksamkeit. Man denkt ja, dass die Virusmenge an der Eintrittspforte eine Rolle spielt, wie schwer ich erkranke. Und wenn ich jetzt durch die Maske weniger Virus auf meine Schleimhaut bekomme, dann erkranke ich auch nicht so stark. Und dann komme ich möglicherweise wesentlich besser mit einer Infektion zu Recht auch als alter Mensch. Und da kommt die Maske voll ins Spiel“, sagt Elisabeth Puchhammer-Stöckl, Virologin von der MedUni Wien in einem sehr beachtenswerten und relativierenden Interview mit dem Nachrichten-Magazin des ORF-Fernsehens, ZIB 2, am Dienstag (27.10.2020). (Quelle: https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-2/1211/ZIB-2/14069434/Virologin-Puchhammer-Stoeckl-zur-Coronalage/14785418)

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