1 an aprés „Je suis Charlie“ #jesuischarlie

1 Jahr nach dem Angriff auf Charlie Hebdo – Titelbild der Ausgabe vom 05.01.2016

So verschieden sind die Zeiten. Vor einem Jahr hat man Charlie nicht am Kiosk bekommen und heute, 1 Jahr nach dem Anschlag, liegt das Blatt versteckt hinter internationalen Weltpresse versteckt.
Mich hatten die Ereignisse genau vor einem Jahr geschockt. Dreistigkeit im Namen irgendeiner Religion. Fatalismus mit mehrfacher Todesfolge und Wiederholungscharakter am 13. November 2015. Genau vor unserer Haustür und nicht mehr nur aus dem Flimmerkasten in Berichten über Dritte Welt Staaten.
Es war mehr als nur ein Angriff auf die wohlgemerkt bürgerliche Freiheit und sich selbst beklatschende Demokratie. Es war der innere Aufstand aus sich selbst heraus. Die internationale Gemengelage mit ihren Stellvertreterkriegen im Nahen Osten und Nord- sowie Zentralafrika ausnutzend stürmten junge Menschen mit einer schwarzen Fahnen voran und brachten sinnlos wehrlose Menschen um. Geführt von einem Rachegeist mächtiger Kalifen und Scheichs auf die sogenannte westliche Welt. Rache für seit Jahrhunderten in diese Länder getragenes Leid, Hunger, Armut … Das war ein Bärendienst für die Religion, in deren Namen sie starben. Es sind nicht die religiösen Anführer, die unter dem Leid der Kolonialzeit und der Globalisierung leiden müssen, aber das Wort im Kampf führen. Es sind die gleichen, nennen wir sie kleinen Leute, die damals wie heute unter der Allmacht des Kapitals zu leiden haben. Diese große Gruppe von Menschen, denen der Glaube an einen Erlöser von ihrer Lebensqual alles bedeutet, steht nun unter Generalverdacht und wird sowohl im eigenen Land verfolgt, unterdrückt und als lebendes Schutzschild missbraucht, als auch in der Fremde von uns „Demokraten“ bespuckt. Ja, ich nehme uns alle „Demokraten“ ins Visier. Denn solange PEGIDA, LEGIDA, AFD, N(SDA)PD, Front National, UCIP und Co sich auf dieser Bühne der Menschenverachtung und Demokratiefeindlichkeit unter den Augen der demokratischen Öffentlichkeit tummeln können und sogar Stimmenzuwächse einfahren, solange haben wir als Demokraten versagt. Und wir haben versagt, weil wir zuschauen, wie wehrlose Kinder, Frauen und Männer mit unseren Waffen erschossen werden und mit den wirklichen Schurkenstaaten, die Waffen an die Schurken verticken, ganz kuschelig zusammenarbeiten.
Solange die Welt so kaputt ist und sich selbst nicht wie Baron Münchhausen am Schopfe packt und aus dem Sumpf von Macht und Gier selbst befreit, brauchen wir Mutmacher wie Charlie Hebdo. Wir brauchen Menschen, die sich für die Wahrheit engagieren und für Menschen. Wir brauchen Stimmen und spitze Zeichenstifte, die anprangert, was schief läuft in dieser Welt und die so mächtig werden müssen im Gedächtnis der Massen, dass sie die Mächtigen dieser Welt vertreiben.
Ein Jahr danach herrscht immer noch Trauer in meinem Herzen, weil die Ereignisse von damals nur noch Randnotizen in den Medien sind, aber nicht mehr in den Herzen der Massen stattfinden.
Je suis Charlie