Der Gipfel der Unmenschlichkeit oder das Ende der Idee Europa

© Schwarwel, 2018
© Schwarwel, 2018

Am 29. Juni 2018 beschließen 28 europäische Staaten – ja auch ein vermeintlich sozialistischer Alexis Tsipras, ja auch eine christliche Angela Merkel … – die Errichtung von Auffanglagern außerhalb der Europäischen Union, um die illegalen von den legalen Flüchtigen aussieben zu können. Über diese Auffanglager wird das hauchdünne Tuch der Humanität gelegt: „Wir wollen das mit UNHCR und IOM machen“, duckt sich die deutsche Regierungschefin.

Da kommen Erinnerungen hoch an das Warschauer Ghetto, an Theresienstadt, an Auschwitz – mit der großen Einschränkung,  dass Europa sicherlich keine massenhafte Vernichtung von Menschen plant und durchführen wird. Aber, es sind alles Orte gewesen, um unbeliebte und nicht zur deutschen Volksgemeinschaft passende „Untermenschen“ wegzusperren. Zum Schein hatte man damals das Internationale Rote Kreuz in die nationalsozialistische Propagandamaschinerie eingebunden: „Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs gelang es dem Internationalen Roten Kreuz nach langen Verhandlungen mit der SS, Juden aus Theresienstadt in neutrale Länder zu bringen. 1.200 Juden konnten am 5. Februar 1945 in die Schweiz ausreisen. Am 15. April wurden die bis dahin überlebenden dänischen Juden nach Schweden entlassen. Für knapp zwei Wochen übergab die SS die Verantwortung für Theresienstadt dem Roten Kreuz, am 9. Mai 1945 übernahm es die Rote Armee. Die hohe Sterblichkeit in Theresienstadt hielt aber auch nach der Befreiung des Lagers an. Viele Menschen waren zu schwach und gesundheitlich nicht in der Lage, den Ort zu verlassen. Die letzten mussten bis zum 17. August 1945 in Theresienstadt bleiben.“ (Quelle: Linde Apel © Deutsches Historisches Museum, Berlin, 6. September 2002, https://www.dhm.de/lemo/kapitel/zweiter-weltkrieg/holocaust/theresienstadt)

Ja, der Vergleich ist zu drastisch gewählt. Es soll aber zeigen, dass wir nach dem zweiten Weltkrieg nicht gelernt haben, mit dem damals hart erkämpften Frieden umzugehen. Weiterhin werden die Schicksale von Völkern den Machtinteressen von einzelnen geopfert. Frieden und Menschlichkeit sind nur seichte Papiertiger und Worthülsen für die unsere Welt lenkenden Politiker.

Und deshalb werden sie kommen die neuen Konzentrationslager, die sich modern Auffanglager oder regionale Ausschiffungsplattform nennen. Nicht als Massenvernichtungslager, sondern hier wird man sich der Menschen entledigen, die vor Krieg, Verfolgung, Hunger, Elend und Armut auf den Weg in eine vermeintlich bessere Zukunft aufmachen. Und die Errichtung der Flüchtlingscamps wird nicht einmal zum Schaden der Staaten, die diese Lager beherbergen, sein. Es gibt Euros dafür und sicherlich nicht gering. Weit weniger Geld aber, das man investieren müsste, um die wahren Fluchtursachen zu bekämpfen. Und in dem Sinne lohnt sich das Geschäft mit der Ware Mensch dritter Klasse. Wir im Westen können weiter Geld an und in den Staaten Afrikas und Asiens verdienen. Und sei es nur, dass sich heute schon die Headhunters großer Unternehmen freuen, unter den Ärmsten der Armen sich willige und billige Arbeitskräfte zu rekrutieren. Man wird sie mit europäischen Papieren, Geld und seichten Wohlstandversprechen locken. Die Auffanglager werden so zu europäisch legitimierten Sklavenmärkten.

Mit diesem „Gipfel der Unmenschlichkeit“ haben sich 28 Regierungschefs der Europäischen Union besonders großen Kniefall vor den Rechtsnationalen wie Marine Le Pen, Bernd Höcke, Viktor Orbán, Sebastian Kurz, Lars Løkke Rasmussen, Geert Wilders, Matteo Salvini, Jarosław Kaczyński, Jussi Halla-aho, Heinz-Christian Strache, Alice Weidel, Ursula Haverbeck … gemacht. Mit diesem inhumanen Akt, der am 29. Juni 2018 vollzogen wurde, hat sich die Idee von EUROPA komplett erübrigt …

„Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.“ Friedrich Schiller

Durchgestrichen in Anlehnung an eine Anlehnung an die aktuelle Karikatur von Schwarwel aus Leipzig, der nach diesem Gipfel das Logo der EU zu einem mit 28 gelben Sternen umfassten Hakenkreuz umwandelt und die Worte Schillers fett durchstreicht. Armes Europa.