Kleiner weißer Pin ist Botschafter für Verständigung

Leipzig, 11.10.2012. Vom 5. bis 7. Oktober fanden aus Anlass des 15-jährigen Bestehens des Bundesverbandes Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V. (VEID) eine Reihe von Veranstaltungen statt. Petra Hohn, 1. Bundesvorsitzende des VEID, zog nach den Feierlichkeiten eine positive Bilanz für die gemeinnützige Organisation.

„Wir haben eine breite Öffentlichkeit durch unsere Veranstaltungen erreichen  und auf unser Thema aufmerksam machen können“, so Petra Hohn. Die Übernahme der Schirmherrschaft über die Festveranstaltung am Freitag durch Prof. Dr. Thomas Fabian, Bürgermeister für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule war ein deutliches Zeichen der Stadt Leipzig, dass der Bundesverband einen wichtigen Stellenwert in der sozialen Arbeit in der Stadt, der Region und bundesweit habe, so der Politiker. „Man kann Leid nicht teilen, aber man kann hier darauf bauen, angenommen zu werden“, unterstrich er.
Staatsministerin Christine Clauß vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz betonte in ihrer Rede vor den gut 150 Gästen im Festsaal des Leipziger Neuen Rathauses: „Sie haben es geschafft, das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen, das Schweigen zu brechen.“ Sie werde weiterhin dicht an der Seite dieser engagierten Menschen stehen.
Auch die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Kristina Schröder, betonte in ihrem Grußwort die äußerste Wichtigkeit der Arbeit des Bundesverbandes. Dr. Thomas Feist, Mitglied des Bundestages, der die Grußworte der Bundesministerin verlas, sicherte zu, dass er auf Bundesebene sich dafür einsetzen werde, dass der VEID nicht nur mehr gesellschaftliches Gehör erhalte, sondern auch Wege für eine stabile Finanzierung gefunden werden müssten.
Die Schirmfrau des Bundesverbandes Luci van Org und die Botschafterin Claudia Effenberg bedankten sich bei den anwesenden Vertretern der Selbsthilfegruppen und Regionalverbände für ihre Stärke gegenüber dem eigenen Verlust, mit dem sie umgehen müssten, und den Mut, nicht nur das tägliche Leben zu meistern, sondern sich auch für den Nächsten zu engagieren. Eine überaus wertvolle Arbeit, denn jährlich sterben etwa 20.000 Kinder in Deutschland an Krankheiten, durch Unfälle, Gewaltverbrechen oder Suizid.
Luci van Org trug ihre Botschaft gemeinsam mit der Big Band der Deutschen Telekom sowie der Ost-Rock-Band Karussell am Freitagabend auch einem breiten öffentlichen Publikum vor. Bei einem großen Benefizkonzert in der Leipziger Nikolaikirche setzten sich die Künstler mit ihren Liedern dafür ein, dass das Grundanliegen des Bundesverbandes Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V. − „Zurück ins Leben nach dem Tod eines Kindes: Einsatz für Betroffene, gesellschaftliche Wahrnehmung, Anerkennung und soziale Vernetzung“ − weitere öffentliche Beachtung findet.
Eine Reihe von Fachvorträgen und Workshops im Laufe des Samstags vermittelten den anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den Regional- und Selbsthilfegruppen des Bundesverbandes aus dem ganzen Bundesgebiet neue Angebote zu verschiedenen Schwerpunkten der Trauerarbeit. Themen wie „Internetnutzung und Onlinetherapien bei trauernden Eltern“ von Dr. Birgit Wagner vom Universitätsklinikum Leipzig oder „Wie gelingt Vernetzung und was bringt sie“ von Prof. Dr. Egon Endres aus München, der auch im Beirat des VEID sitzt, gehörten genauso zu den Angeboten wie der Workshop „Wie schreibe ich ein Lied“ von Luci van Org oder „Wer Gutes tut – soll gut mit sich sein – Entspannung für Helfer“ von Daniela Richter aus Dresden.
Am Samstagabend wurde das Musiktheater „Siris Reise“ von Jugendlichen aus Bremen in der Peterskirche aufgeführt. „Die Verarbeitung des Themas Trauer für junge Menschen ist mit farbenfrohen Bildern und sinnlichen Texten hervorragend umgesetzt worden“, so Petra Hohn. Sie zeigte sich, ebenso wie das Publikum, begeistert von dem Engagement der jungen Leute sowie der Profikünstler: „In den letzten Jahren haben sich immer mehr Prominente gefunden, die ihre Stimme für uns erhoben haben und das auch weiter tun werden.“ Man spüre aber, dass es noch viel tun gebe, betrachtete sie im Hinblick auf einige freie Plätze in beiden Kirchen. „Wir merken daran, dass es noch viele Berührungsängste mit dem Thema Trauer um ein verstorbenes Kind gibt.“
Ein kleiner weißer Pin soll eine Brücke gegen diese Berührungsängste und für ein gutes Verständnis aufbauen. Die Aktion Lichtpunkt (www.AktionLichtpunkt.de) wurde aus Anlass des 15-jährigen Bestehens des Bundesverbandes von conVela – Erinnerungskultur (Juliane Uhl und Stefanie Oeft-Geffarth) ins Leben gerufen. „Zum einen möchten wir mit dem Verkauf der Lichtpunkte Geld für die Arbeit des Bundesverbandes sammeln“, erläutern beide den Inhalt der Aktion Lichtpunkt, „zum anderen wollen wir ein gesamtgesellschaftliches Zeichen setzen.“ „Mit dem Tragen des weißen Lichtpunktes, den vielleicht mit der roten AIDS-Schleife vergleichen kann, erinnern wir an Kinder, die nicht mehr bei uns sind und nehmen Anteil an dem Schicksal der Angehörigen“, so Juliane Uhl. Und Stefanie Oeft-Geffarth ergänzt: „Oft fällt es Menschen schwer, ihre Trauer gegenüber den Betroffenen zum Ausdruck zu bringen, die Angehörigen und Bekannten fühlen sich oft macht- und hilflos. Mit diesem Zeichen kommt es zu einer wortlosen Verständigung.“ Mit dem Erwerb eines Lichtpunkts per Internet leuchtet dieser auf einer virtuellen Karte auf. Insgesamt wollen die beiden jungen Frauen aus Halle bis zum Jahresende mehrere tausend Euro einsammeln und dem Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V. spenden. Unterstützt wird die Spendenaktion von Claudia Effenberg, Luci van Org und ihrem Meystersinger-Gesangspartner Roman Leitner-Shamov.
Die „Aktion Lichtpunkt“ mit dem Ziel der weltweiten Verbundenheit lehnt sich an das „Worldwide Candle-Lighting“ an, bei dem immer am 2. Sonntag im Dezember um 19 Uhr Angehörige und Freunde Lichter für die verstorbenen Kinder ins Fenster stellen. Da sich die Erde dreht, entsteht in den Zeitzonen nacheinander ein wärmendes Lichterband. In dieser Bewegung der „Compassionate Friends“ (TCF) hat der Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V. seine Wurzeln.
Die internationale Anerkennung des Bundesverbandes zeigt sich nicht nur in der engen Verbindung mit TCF in den USA: Bereits wenige Tage nach dem Jubiläum wird die 1. Bundesvorsitzende einer Einladung nach Tokio folgen. Dort ist die Kompetenz des VEID beim Umgang mit Betroffenen von Gewaltverbrechen gefragt.

Wer sind wir?
Der Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e. V. wurde 1997 als Dachverband der Vereine, Selbsthilfegruppen, Organisationen und Regionalstellen gegründet. Das Netzwerk der Verwaisten Eltern geht auf die Initiative von Frau Dr. Mechtild Voss-Eiser zurück. Die Theologin und Psychologin brachte die weltweite Bewegung der „Compassionate Friends“ (mitfühlende Freunde) nach Deutschland. Der Bundesverband Verwaiste Eltern versteht sich als inhaltlicher Koordinator und bundesweiter Ansprechpartner für die verschiedenen Anliegen von Familien, die ein Kind verloren haben. Darüber hinaus pflegt er europaweite und internationale Kontakte.

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Kontakt und weitere Informationen:
i.A.
Michael Lindner
Pressearbeit „15 Jahre VEID“

Bundesverband Verwaiste Eltern und   trauernde Geschwister in Deutschland e.V.
Mitglied im Paritätischen   Wohlfahrtsverband
An der Verfassungslinde 2
04103 Leipzig
Telefon: 0341/9468884
Telefax: 0341/9023490
E-Mail: presse@veid.de
Internet: www.veid.de