Leuchtturmleuchten

Weltsicht - Weitsicht - Einsicht

  • Startseite
  • Politik
    • Gesellschaft
    • Geschichte
  • Corona-Pandemie
  • Kunst & Kultur
    • Events
    • Büchermarkt
      • Buchmesse Leipzig
    • Resonantia Leipzig
  • Soziales
    • VEID
  • Impressum
    • Über mich
    • Haftungsausschluss
    • Datenschutzerklärung

Corona-Pandemie

Demonstration für die Impfpflicht vor dem Neuen Augusteum in Leipzig am 27.11.2021. Foto: Katja Kühn

Denkanstoß des Tages – Demo für Impflicht (Gastbeitrag von Katja Kühn)*

27. November 2021 Gastbeitrag 0

Redebeitrag am 27. November 2021 auf der Demo vor dem Neuen Augustinus in Leipzig für die Impfpflicht von Katja Kühn: „Ich bin Krankenschwester und Fachkrankenschwester […]

Empfohlene Links

  • Eintanz - Tanzen ist Träumen
  • #wirbleibenhier
  • Schwarwel - Karikaturen
  • Dokumentation faschistischer, rassistischer und diskriminierender Ereignisse in und um Leipzig
  • Hooligans gegen den Satzbau
  • Mission Lifeline
  • Sea-Watch
  • Mission Lifeline
  • Sea Shepherd
  • Charlie Hebdo
  • Hooligans gegen den Satzbau
  • Weiße Rose Gemeinschaft
  • Weiße Rose Gemeinschaft
  • Foto: Tina Hartung by unsplash.com

    Denkanstoß des Tages – Über die emotionale Nähe von Nachrichten – Gastbeitrag von Mounir Zitouni

    Als Journalist in der Ausbildung bekam ich vor vielen Jahren einen Satz von Kollegen mit, der mich bis heute immer mal wieder beschäftigt. Es hieß […]

  • Denkanstoß des Tages – Wie viele Atomwaffen zerstören die Erde?

    Es reicht, dass die alten weißen Männer immer noch über die Notwendigkeit einer atomaren Abschreckung fabulieren …

  • Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_wei%C3%9Fe_Friedenstaube

    Denkanstoß des Tages – Lost Peace – Der verlorene Frieden für die Menschen

    Mitten im Kurzurlaub, nicht überraschend und doch für den Zeitpunkt unerwartet: In den frühen Morgenstunden des 24. Februar 2022 beginnt Russland auf Anordnung von Präsident […]

  • Denkanstoß des Tages – Auf ein Neues im neuen Jahr

  • © Dimitri Karastelev by unsplash

    „REAGIERT TELEGRAM WIE BISHER, SIND DIE JURISTISCHEN WEGE ERSCHÖPFT“*

    Bei einer Razzia in Dresden wurden gestern Waffen sichergestellt und Tatverdächtige vernommen, die in einem Chat Morddrohungen gegen den sächsischen Ministerpräsidenten geäußert haben sollen. Über den Messengerdienst Telegram sollen sie sich vernetzt und ausgetauscht haben. Nicht erst seit diesem Fall steht Telegram in der Kritik. Die Straf- und Medienrechtlerin Prof. Dr. Elisa Hoven von der Universität Leipzig forscht zu Hate Speech im Internet. Im Interview erläutert sie die Unterschiede im Umgang mit sozialen Netzwerken und Messengern und nennt Ansätze, um gegen Hass und Gewalt im Netz vorzugehen.

Aktuelle Nachrichten

  • Tagesschau
  • Leipziger Internetzeitung
  • Die Linke in Sachsen
  • Error
  • Granma International
  • Error
  • Der Freitag
Baerbock bei UN-Konferenz: "Russland führt diesen Krieg mit Hunger"
19 Mai 2022
Baerbock bei UN-Konferenz: "Russland führt diesen Krieg mit Hunger"
Die Klimakrise und die Pandemie haben zu einer weltweiten Nahrungsmittelkrise geführt, die durch den Krieg in der Ukraine zu eskalieren droht. Außenministerin Baerbock und UN-Chef Guterres richten in New York klare Worte an Russland. Von Antje Passenheim.
US-Regierung richtet Luftbrücke für Babymilch ein
19 Mai 2022
US-Regierung richtet Luftbrücke für Babymilch ein
Die USA haben eine Luftbrücke für im Land knapp gewordene Babymilch eingerichtet. Die US-Regierung aktivierte dafür ein Gesetz aus dem Kalten Krieg, um die Produktion anzukurbeln.
Liveblog: ++ Selenskyj sagt Opfern Hilfe zu ++
18 Mai 2022
Liveblog: ++ Selenskyj sagt Opfern Hilfe zu ++
Ukraines Präsident Selenskyj sagt den Opfern der russischen Besatzung Hilfe zu. Der ukrainische Botschafter Melnyk sagt, ein NATO-Beitritt seines Landes würde das Risiko eines Atomkriegs senken. Alle Entwicklungen im Liveblog.
Eintracht Frankfurt gewinnt Europa-League-Finale gegen Glasgow
18 Mai 2022
Eintracht Frankfurt gewinnt Europa-League-Finale gegen Glasgow
Eintracht Frankfurt hat 42 Jahre nach dem Gewinn des UEFA-Pokals den zweiten internationalen Titel der Vereinsgeschichte geholt. Die Hessen triumphierten im Finale der Europa League mit 5:4 im Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers.
Einigung in Tarif-Streit: Mehr Geld und freie Tage für Kita-Erzieher
18 Mai 2022
Einigung in Tarif-Streit: Mehr Geld und freie Tage für Kita-Erzieher
Im Tarifstreit für kommunale Kita-Erziehungskräfte und andere Beschäftigte in sozialen Berufen gibt es eine Einigung. Die Gewerkschaft ver.di und der Beamtenbund dbb verständigten sich mit den Arbeitgebern auf mehr Entlastungstage und Zulagen.
Der Stadtrat tagt: Erneute Abstimmung zur Fluglärmkommission
18 Mai 2022 - René Loch

Einmal mehr hat sich der Leipziger Stadtrat dafür eingesetzt, die Fluglärmkommission zugunsten der Stadt zu verändern. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) soll sich auf Antrag der Linksfraktion beim sächsischen Wirtschaftsministerium dafür einsetzen, dass die Zahl der Betroffenen und der Grad der Belastung bei der Stimmverteilung berücksichtigt werden. Andere Punkte des Antrags erhielten keine Mehrheit. Der Antrag […]

Der Beitrag Der Stadtrat tagt: Erneute Abstimmung zur Fluglärmkommission erschien zuerst auf Nachrichten aus Leipzig - Leipziger Zeitung.

Der Stadtrat tagt: Zoo-Veranstaltungen wie „Hakuna Matata“ soll es künftig nicht mehr geben
18 Mai 2022 - René Loch

Seit einigen Jahren wird in Leipzig eine Diskussion darüber geführt, ob der Zoo mit einigen Veranstaltungen rassistische Stereotype verbreitet und ob er seine koloniale Vergangenheit angemessen aufarbeitet. Der Migrantenbeirat hat das Thema am Mittwoch, dem 18. Mai, in den Stadtrat gebracht. Am Ende stand ein deutliches Ergebnis: Veranstaltungen wie „Hakuna Matata“ und „El Dorado“ soll […]

Der Beitrag Der Stadtrat tagt: Zoo-Veranstaltungen wie „Hakuna Matata“ soll es künftig nicht mehr geben erschien zuerst auf Nachrichten aus Leipzig - Leipziger Zeitung.

Mittwoch, der 18. Mai 2022: Weltverkehrsforum in Leipzig von Klimaprotest begleitet, Emotionale Debatten im Stadtrat und Transmann bei sächsischer Polizei muss sich ärztlicher Begutachtung unterziehen
18 Mai 2022 - Antonia Weber

Heute startete das „Weltverkehrsforum“ in Leipzig – begleitet von protestierenden Klimaaktivist/-innen. Derweil kam es im Stadtrat zu emotionalen Debatten um problematische Veranstaltungen im Zoo und die Familienfreundlichkeit der Ratsarbeit. Außerdem: Ein Transmann bei der sächsischen Polizei muss sich nun einer ärztlichen Untersuchung unterziehen und die Bundesnetzagentur hat einen Gasnotfallplan vorgestellt. Die LZ fasst zusammen, was […]

Der Beitrag Mittwoch, der 18. Mai 2022: Weltverkehrsforum in Leipzig von Klimaprotest begleitet, Emotionale Debatten im Stadtrat und Transmann bei sächsischer Polizei muss sich ärztlicher Begutachtung unterziehen erschien zuerst auf Nachrichten aus Leipzig - Leipziger Zeitung.

Sachsen und Südkorea wollen enger zusammenarbeiten
18 Mai 2022 - Pressemeldung

Die südkoreanische Regierungsagentur TIPA und die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) wollen künftig enger zusammenarbeiten, wie sie gestern in einer entsprechenden Absichtserklärung vereinbarten. Ziel ist es, die Exportaktivitäten von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) beider Länder zu unterstützen, Kooperationsprojekte und Partnerschaften mit Fokus auf technologische Innovationen in Zukunftsthemen zu fördern sowie neue Geschäftsmöglichkeiten zu schaffen. Wirtschaftsminister […]

Der Beitrag Sachsen und Südkorea wollen enger zusammenarbeiten erschien zuerst auf Nachrichten aus Leipzig - Leipziger Zeitung.

Starkregen- und Hochwasserereignis im Juli 2021 – Kabinett beschließt Mittelverteilung für betroffene Landkreise und Gemeinden
18 Mai 2022 - Pressemeldung

Im Juli 2021 verursachten starke Regenfälle im Freistaat Sachsen erhebliche Schäden. Davon betroffen waren sechs von zehn Landkreisen. Rund 80 Prozent der Schäden entfielen auf die öffentliche Infrastruktur – wie beispielsweise Trinkwasser- und Abwasseranlagen, insbesondere aber Straßen, Brücken und Gewässer in kommunaler Baulast. Zur Unterstützung bei der Schadensbeseitigung und dem nachhaltigen Wiederaufbau stellt der Bund […]

Der Beitrag Starkregen- und Hochwasserereignis im Juli 2021 – Kabinett beschließt Mittelverteilung für betroffene Landkreise und Gemeinden erschien zuerst auf Nachrichten aus Leipzig - Leipziger Zeitung.

Keiner darf im Dunkeln sitzen – DIE LINKE. Sachsen legt Plan gegen Energiepreiskrise vor und beendet Landesparteitag
14 Mai 2022 - DIE LINKE. Sachsen
Zwischenzeitlich war es komplett Dunkel im Saal in Annaberg-Buchholz beim Landesparteitag von DIE LINKE. Sachsen. Damit wollte die Partei auf das Problem der Stromsperren hinweisen, die nur ein Ausdruck von Energiearmut und der aktuellen Energiepreiskrise sind. „Damit niemand im Dunkeln sitzen muss: Stromsperren abschaffen“ war in weißen Lettern und beleuchtet nur von Taschenlampen im Tagungssaal weiterlesen "Keiner darf im Dunkeln sitzen – DIE LINKE. Sachsen legt Plan gegen Energiepreiskrise vor und beendet Landesparteitag"
Bezahlbare Energie – sauber, dezentral & bürger*innennah
14 Mai 2022 - DIE LINKE. Sachsen
Die stark gestiegenen Energiekosten sind für viele Menschen zu einer existenziellen Bedrohung geworden. Sie treibt die Angst vor der nächsten Nebenkostenabrechnung um. Nicht wenige müssen sich entscheiden, wofür sie ihr ohnehin schon knappes Geld aufbringen wollen: für Lebensmittel, Energie oder Mobilität. Der Bund will die steigenden Energiekosten mit zwei Entlastungspaketen abfedern. Sie haben jedoch gravierende weiterlesen "Bezahlbare Energie – sauber, dezentral & bürger*innennah"
Wir wollen Sachsens Politik verändern – dafür brauchen wir eine starke LINKE
14 Mai 2022 - DIE LINKE. Sachsen
Intransparenz, Aussitzen von Problemen, dauernde Unterfinanzierung von Kommunen und Landkreisen, ökonomische Schwächung der Menschen, die ohnehin nur wenig besitzen, und erst reagieren, wenn es schon längst brennt – das ist Regierungshandeln der letzten Jahrzehnte in Sachsen und der Bundesrepublik. Und das kritisieren wir. Mit unserer Kritik und unseren Alternativvorschlägen wollen wir als lernende Partei verändernde weiterlesen "Wir wollen Sachsens Politik verändern – dafür brauchen wir eine starke LINKE"
Stimme der Benachteiligten – DIE LINKE. Sachsen zeigt Geschlossenheit und beginnt Parteitag
14 Mai 2022 - DIE LINKE. Sachsen
DIE LINKE. Sachsen hat im erzgebirgischen Annaberg-Buchholz die 2. Tagung des 16. Landesparteitages begonnen. Die Delegierten befassten sich mit der aktuellen Lage der Partei. Nach der Debatte beschloss der Parteitag einen breit getragenen Dringlichkeitsantrag. Mit einer Rede von Landesvorsitzender Susanne Schaper hat DIE LINKE. Sachsen ihren Landesparteitag in Sachsen begonnen. „Wir müssen in politischen Grundsatzfragen weiterlesen "Stimme der Benachteiligten – DIE LINKE. Sachsen zeigt Geschlossenheit und beginnt Parteitag"
Bezahlbares Leben, sichere Zukunft – DIE LINKE. Sachsen kommt zu Landesparteitag zusammen
12 Mai 2022 - DIE LINKE. Sachsen
Am Sonnabend, dem 14. Mai 2022, kommt die sächsische LINKE im erzgebirgischen Annaberg-Buchholz zur 2. Tagung des 16. Landesparteitages zusammen. Die Tagung steht unter dem Motto „Bezahlbares Leben, sichere Zukunft – in Stadt und Land“. Die Partei richtet ihren Blick auf die knapp einen Monat später stattfindenden Kommunalwahlen. Derzeit stellt die Partei in vier Rathäusern weiterlesen "Bezahlbares Leben, sichere Zukunft – DIE LINKE. Sachsen kommt zu Landesparteitag zusammen"

RSS Error: WP HTTP Error: cURL error 28: Connection timed out after 10003 milliseconds

Stärken Kubas als für die Gesundheit sicheres Reiseziel hervorgehoben
18 Mai 2022 - Redacción de Corresponsales

Auf der FITCuba 2022 wurden Allianzen mit verschiedenen Hotelgruppen geschlossen, um einen zunehmend harmonischen, nachhaltigen, integrativen, zugänglichen und sicheren Tourismus zu erreichen

Ein begrenzter Schritt in die richtige Richtung
18 Mai 2022 - Granma

Die Vereinigten Staaten kündigten gegenüber Kuba eine Reihe positiver, aber sehr begrenzter Maßnahmen in Bezug auf Visa, reguläre Migration, Flüge in die Provinzen, Geldüberweisungen und Anpassungen der Vorschriften für Transaktionen mit dem nichtstaatlichen Sektor an

Mexiko in einem weiteren Akt der Solidarität mit Kuba
18 Mai 2022 - Karima Oliva Bello

„Danke!“ Mit diesem Wort brachte es Gerardo Hernández Nordelo bei der Eröffnung des XXVI. Mexikanischen Solidaritätstreffens mit Kuba, das am 14. und 15. Mai in Xalapa (Veracruz) stattfand, auf den Punkt. Veranstalter und Organisator war die Mexikanische Kubasolidaritätsbewegung, die seit mehr als 20 Jahren besteht 

López Obrador verteidigt Anstellung kubanischer Ärzte in Mexiko
18 Mai 2022 - Nuria Barbosa León

Präsident Andrés Manuel López Obrador reagierte auf eine Medienkampagne gegen die bei seinem jüngsten Besuch auf der Karibikinsel unterzeichneten Abkommen mit Kuba, die unter anderem die Anstellung kubanischer Ärzte in Mexiko vorsehen

Kuba und Iran unterzeichnen Verträge zur Zusammenarbeit
18 Mai 2022 - Redaktion Internacional

Zu den Vereinbarungen gehört die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen BioCubaFarma und der iranischen Barkat Pharmaceutical Group über die Zusammenarbeit bei Arzneimitteln und medizinischen Geräten

RSS Error: A feed could not be found at `https://taz.de/rss.xml`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`

Meinung | Eigenartige Stille nach Verbot von Nakba-Demos in Berlin
18 Mai 2022 - Daniel Bax
Meinung | Eigenartige Stille nach Verbot von Nakba-Demos in Berlin
In der Hauptstadt haben Behörden Demonstrationen zum Gedenken an Flucht und Vertreibung der Palästinenser verboten. Das ist falsch, denn es geht um Grundrechte – nicht Privilegien Eigenartige Stille nach Verbot von Nakba-Demos in Berlin

Die Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut. Eine Demonstration zu verbieten, darf nur die Ultima Ratio sein – wenn es keine anderen Mittel gibt, um zu verhindern, dass dabei die öffentliche Sicherheit gefährdet wird und es etwa zu massiver Gewalt kommt. Berlin hat am vergangenen Wochenende jedoch gleich sämtliche Kundgebungen palästinensischer Organisationen verboten, die an Flucht und Vertreibung der Palästinenser:innen vor 74 Jahren erinnern wollten.

Was die Berliner Behörden dazu bewogen hat, ausgerechnet in diesem Fall gleich zum äußersten Mittel zu greifen, das ihnen zur Verfügung steht, bleibt unklar. Unklar ist auch, warum das Verbot erst in letzter Minute ausgesprochen wurde: Die Kundgebungen waren lange angemeldet. Noch seltsamer, dass das Berliner Verwaltungsgericht dieses fragwürdige Vorgehen auch noch abnickte.

Zum Vergleich: Demonstrationen von Pegida, NPD und anderen Rechtsradikalen wurden bisher nur in absoluten Ausnahmefällen untersagt, obwohl deren Ideologie für viele Menschen eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben darstellt und aus ihren Reihen sogar Terroristen kamen. Auch Querdenker:innen und Corona-Leugner:innen durften demonstrieren und einmal sogar den Bundestag stürmen – und das, obwohl sie nicht nur die öffentliche Gesundheit gefährdeten, sondern auch ihren Antisemitismus unverhohlen zur Schau stellten. In Berlin dagegen wurde sogar eine Mahnwache für die getötete Al-Jazeera-Korrespondentin Shireen Abu Akleh untersagt, die eine jüdische Organisation angemeldet hatte. Das zeigt, es ging nicht darum, Jüd:innen zu schützen. Sondern darum, Kritik an einem Staat zu unterbinden.

Während Verbote von Protesten gegen die Coronaauflagen in vielen Medien breit und kontrovers diskutiert wurden, blieb es nach dem massiven Verbot palästinensischer Kundgebungen eigenartig still. Muss man daraus folgern, dass Rechtsradikale und Querdenker:innen in deutschen Redaktionen mehr Sympathien genießen als Menschen, die sich für die Belange von Palästinenser:innen einsetzen? Gut möglich. Dabei mag auch Rassismus im Spiel sein. Aber Grundrechte gelten auch für Menschen, deren Anliegen die Mehrheit nicht teilt. Sonst wären sie keine Grundrechte, sondern Privilegien.

Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des Freitag.

Meinung | NATO-Beitritt von Finnland und Schweden: Verhängnisvolle Kettenreaktion möglich
18 Mai 2022 - Sabine Kebir
Meinung | NATO-Beitritt von Finnland und Schweden: Verhängnisvolle Kettenreaktion möglich
Wird die Türkei die Erweiterung der NATO blockieren? Es lohnt in jedem Fall, ihre geopolitischen Interessen ins Kalkül zu ziehen – und mit Blick auf Russland in die Geschichtsbücher zu blicken NATO-Beitritt von Finnland und Schweden: Verhängnisvolle Kettenreaktion möglich

Ausgerechnet die PKK könnte nun die Ursache dafür sein, dass dem Aufnahmeantrag Schwedens und Finnlands in die Nato die nötige Einstimmigkeit versagt bleibt – oder die Entscheidung über diesen zumindest verzögert wird. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan will sein Einverständnis verweigern. Grund: Beide Länder seien zum „Gästehaus für Terrororganisationen“ geworden, das heißt zum Zufluchtsort für Mitglieder der PKK, die Erdoğan im eigenen Land, in Syrien und im Irak energisch bekämpfen lässt.

Erst Mitte April eröffnete seine Armee eine Boden-Luft-Offensive auf Verbände der PKK in den nordirakischen Regionen Metina, Zap und Awaschin-Basjan. Im Unterschied zu Deutschland und anderen EU-Ländern haben Schweden und Finnland die PKK nicht als terroristische Vereinigung verboten.

Verstärkte Reisediplomatie, die Regierungsvertreter der EU und der USA gegenwärtig in Länder betreiben, deren Führungen sich – wie im Falle Indiens und Brasiliens – bislang nicht vom Neutralitätskurs im Ukraine-Krieg abbringen ließen, würde ihn nicht zum Umschwenken bewegen, versichert Erdoğan. Ob man ihm dies abkaufen kann, sei dahingestellt. Denn die Türkei sieht ihren Einfluss sowohl im Mittleren Osten als auch im turksprachigen Asien in starker Abhängigkeit von seinen Beziehungen zu Moskau. Deshalb strebt sie eine Vermittlerrolle im Ukraine-Krieg an.

Im Ernstfall haben sich Finnland und Schweden stets gegen Russland entschieden

Dass Schweden und Finnland sich seit dem Angriff Russlands bedroht fühlen und unter das Dach der Nato streben, ist keine wirkliche Überraschung. Ein enges Zusammenwirken besteht seit Langem. Schließlich genießen beide Länder durch die 2009 im Vertrag von Lissabon vereinbarte Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) bereits Beistandsschutz der anderen EU-Mitglieder. Da diese auch Nato-Länder sind, könnte das jetzt schon eine verhängnisvolle Kettenreaktion auslösen, wie sie auch infolge eines EU-Beitritts der Ukraine möglich wäre.

Hinsichtlich ihrer militärischen Ausrüstung und bereits erfolgter Kooperationserfahrungen sind beide Beitrittskandidaten bestens auf die Nato-Mitgliedschaft vorbereitet: Sie sind unter anderem Teilnehmer der European Union Training Mission (EUTM) in Mali. Vor allem aber gehörten sie zu den International Security Assistance Forces (ISAF) in Afghanistan, die seit 2003 unter Nato-Oberbefehl standen.

So segensreich die Neutralität Schwedens und Finnlands im Kalten Krieg war – im Ernstfall haben sich beide Staaten stets gegen Russland entschieden. Schweden lieferte Deutschland bis fast zum Ende des Zweiten Weltkriegs sein wertvolles Eisenerz. Finnland musste sein Bündnis mit Hitler bitter bezahlen: unter anderem mit der heute wenig bekannten, im Winterkrieg 1939/40 erfolgten Bombardierung Helsinkis durch die noch schwache und sonst nirgendwo eingesetzte sowjetischen Luftwaffe sowie mit dem Verlust großer Teile Kareliens.

Dafür beteiligte sich Finnland an Seiten der Wehrmacht unter anderem an der Hungerblockade Leningrads, heute Petersburg. Auch wenn ähnliche Szenarien sich nicht sofort wiederholen sollten, wird wohl der schon zu Zeiten der Sowjetunion bestehende kleine Grenzverkehr zwischen beiden Ländern Geschichte sein: tragisch für viele, besonders in beiden Teilen Kareliens bestehende Verwandtschaftsbeziehungen. Ein Abbruch der Handelsbeziehungen kann die finnische Wirtschaft ähnlich schädigen wie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.

Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des Freitag.

Festival | Wenig Publikum beim Theatertreffen: Auf zur Paartherapie
18 Mai 2022 - Eva Marburg
Festival | Wenig Publikum beim Theatertreffen: Auf zur Paartherapie
Das Gesprächsthema beim Theatertreffen in Berlin ist in diesem Jahr der Publikumsschwund. Die Frage nach den Ursachen wird von der Branche nicht ehrlich genug gestellt Wenig Publikum beim Theatertreffen: Auf zur Paartherapie

Fast zeitgleich konnten nach zweijähriger Pandemiepause nun wichtige Festivals und Branchentreffs wieder stattfinden: der Heidelberger Stückemarkt, die Mülheimer Theatertage und allen voran das Berliner Theatertreffen. Doch über der Wiedersehensfreude flog wehklagend das Gespenst umher, das die Theater seit einiger Zeit das Fürchten lehrt: der sogenannte Publikumsschwund. Gemeint ist die Tatsache, dass seit dem Wiedereröffnen der Theater die Zuschauer*innen eher unwillig bis gar nicht zurückkehren, ganze 30 Prozent weniger, schätzt der Deutsche Bühnenverein.

Nun ist man in Fachkreisen erstaunlicherweise um Erklärungen dafür nicht verlegen. Zahlreiche Podiumsdiskussionen auf dem Theatertreffen, etwa zur „Zukunft des Theaters“ (drunter geht’s ja meistens nicht) beten die Ursachen herunter: Da wäre die Pandemie, die das Publikum entwöhnt habe. Netflix habe aus den Menschen Sofakartoffeln gemacht. Wegen der vielen Krankheitsfälle, der deshalb ausgefallenen oder verschobenen Premieren und Vorstellungen sei der Theaterbesuch langfristig kaum planbar, das schrecke viele ab. Und der Krieg in der Ukraine fördere zusätzlich das Zuhause-bleiben-Bedürfnis, das sei ja völlig klar.

Aber ist es das eigentlich alles, ich meine, so „klar“? Die Selbstverständlichkeit, mit der die Theaterbranche dieUrsachen für den Liebesentzug seines (Über)Lebenspartners zu kennen glaubt, verblüfft mich. Hat es das Publikum denn gefragt? Hat es ehrlich nachgehakt: „Hör mal, Liebling, was soll denn das, warum zeigst du mir die kalte Schulter, womit habe ich das verdient, was passt dir denn nicht mehr an mir?“

Theatertreffen 2022: Theater und Publikum müssen sich nach der Corona-Pandemie neu entdecken

Hat es irgendwie nicht. Stattdessen zählt das Theater auf diesen Podien jetzt auf, was es in letzter Zeit alles richtig gemacht hat. Diverser ist es geworden, nachhaltig will es werden (wenn nicht sogar klimaneutral), digital experimentiert hat es (und viel gelernt dabei), Frauen gestärkt hat es, Machtstrukturen aufgebrochen und noch mehr. Das Theater kommt bei dieser Aufzählung ganz außer Atem, so viel hat es sich nämlich vorgenommen.

Fast, hat man den Eindruck, ist das Theater beleidigt, dass diese ganze Anstrengung so gar nicht gewürdigt wird, dass das Publikum nicht sagt: „Ach, wenn das so ist, komme ich natürlich sofort zu dir zurück!“ Außerdem fühlt es sich so an, als werde dem Publikum ein bisschen die Schuld an der Beziehungskrise zugeschoben. Ein wenig rückständig erscheine es, vor allem „in der Fläche“. Vielleicht sei es ihm dann doch alles zu viel, das viele Neue?, fragt das Theater.

Und jetzt antwortet das Publikum vielleicht: „Mir macht es gar nichts aus, dass du jetzt diversere Facetten an dir entdeckst, ganz im Gegenteil, das machst du sowieso schon sehr lange. Dass du gesünder leben willst und dir Gedanken über deine Sprache machst. Ich hätte einfach nur wieder Lust, mit dir abends um die Ecken zu ziehen, von mir aus besoffen, nackt in den Fluss zu springen und dann tollen Sex zu haben. Klischee, ich weiß, ist mir aber egal, denn das ist der Grund, warum ich mich in dich verliebt habe, doch nun langweile ich mich schon lange zu Tode mit dir.“

Spekulationen, aber so könnte es zugehen, wenn man Theater und Publikum zu einer Paartherapie schicken würde. Das rege ich hiermit an: Dass die beiden versuchen, sich nach der Pandemie noch mal neu zu entdecken, sich wirklich kennenzulernen und zu fragen, was wollen wir eigentlich mit- und voneinander? Sonst heißt es dann tatsächlich: „I love you but I’ve chosen Netflix.“

Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des Freitag.

Meinung | Tod von Shireen Abu Akleh in Jenin: Aufarbeitung beginnt – dank ihres US-Passes
18 Mai 2022 - Markus Bickel
Meinung | Tod von Shireen Abu Akleh in Jenin: Aufarbeitung beginnt – dank ihres US-Passes
Nachdem die israelische Polizei mit Knüppeln auf die Trauernden der getöteten Journalistin eingeschlagen hatte, fordert auch Annalena Baerbock Aufklärung. Leider kommt diese nicht allen Journalisten zuteil, die in Israel getötet wurden Tod von Shireen Abu Akleh in Jenin: Aufarbeitung beginnt – dank ihres US-Passes

Mit Knüppeln schlugen israelische Polizisten auf die Träger von Shireen Abu Aklehs Sarg in der Altstadt von Jerusalem ein, sodass dieser fast zu Boden geglitten wäre. Das Video von diesem brutalen Einsatz geht um die Welt, die nachgereichte Erklärung ist bezeichnend: Die israelischen Sicherheitskräfte hätten palästinensische Fahnen entfernen wollen, teilte die Polizeiführung mit. Und sie macht einmal mehr deutlich: Bereits das Zeigen von Symbolen palästinensischer Selbstbestimmung gilt Israel als krimineller Akt. Selbst Trauernden wird das nicht zugestanden – oder gerade ihnen nicht.

Nun hat sich auch Außenministerin Annalena Baerbock der Forderung nach einer Aufklärung des Todes von Abu Akleh angeschlossen. Das ist gut so, denn ohne internationalen Druck wird wohl nie geklärt werden, wer die 51-jährige palästinensisch-amerikanische Journalistin vergangene Woche in Jenin erschoss. Digitale Recherchen und Augenzeugenberichte legen den Schluss nahe, dass es ein israelischer Soldat war, der den tödlichen Schuss abgab. Doch die Weigerung der palästinensischen Sicherheitsbehörden, das Tatgeschoss israelischen Ermittlern im Rahmen einer gemeinsamen Untersuchung zu zeigen, lässt Raum für Zweifel.

Damit wird der Kampf um die Frage, wer den Tod der langjährigen Israel- und Palästina-Korrespondentin des katarischen Senders Al Jazeera zu verantworten hat, einer nicht allein um die Wahrheit, sondern – wie so oft in dem Konflikt – um das überzeugendere Narrativ. Und da verfügt die israelische „Hasbara“-Maschinerie, wie die israelische Regierung ihre Öffentlichkeitsarbeit gerne nennt, über die stärkeren Ressourcen: Collateral damage oder andere beschönigende Begriffe werden die Public-Diplomacy-Beschäftigten von Außenministerium und von den israelischen Verteidigungsstreitkräften schon finden, um den Kritikern in den westlichen Regierungen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Vor Baerbock hatte bereits US-Außenminister Antony Blinken eine „transparente Untersuchung“ des Todes gefordert.

Seit 2000 wurden 30 Journalisten getötet

So sehr Baerbocks und Blinkens beherzter Einsatz für die Pressefreiheit im besetzten Palästina zu begrüßen ist, dürfte er leider damit zusammenhängen, dass Abu Akleh neben der palästinensischen auch die US-Staatsangehörigkeit besaß. Journalistinnen und Journalisten, die ohne ausländischen Pass ihrer gefährlichen Arbeit in Hebron, Khan Yunis oder Jenin nachgehen, wird diese Aufmerksamkeit in der Regel nicht zuteil: 140 von ihnen sind laut Reporter ohne Grenzen seit 2018 durch israelische Sicherheitskräfte verletzt worden, seit 2000 wurden 30 Journalist*innen getötet, zuletzt Yaser Murtaja und Ahmed Abu Hussein im Frühjahr 2018 am Rande des Gazastreifens. Über einen deutschen, französischen oder US-amerikanischen Pass verfügten die beiden Reporter nicht.

Wenn der Druck, eine unabhängige internationale Untersuchung des Todes Shireen Abu Aklehs einzuleiten, bis zum Antrittsbesuch von US-Präsident Joe Biden in Jerusalem und Ramallah im Juni nicht nachließe, wäre das schon ein Erfolg. Denn im Schatten des Streits um die Deutungshoheit geht der israelisch-palästinensische Konflikt in voller Härte weiter: 19 Menschen sind seit März bei Terroranschlägen ums Leben gekommen, 27 Palästinenser wurden bei der Suche nach den Tätern von israelischen Sicherheitskräften getötet. 46 Opfer zu viel.

Markus Bickel ist Leiter des Israel-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv

Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des Freitag.

Mariupol | Zivilisten aus Asow-Stahlwerk evakuiert: Eine Viertelstunde, um zu überleben
18 Mai 2022 - Emma Graham-Harrison
Mariupol | Zivilisten aus Asow-Stahlwerk evakuiert: Eine Viertelstunde, um zu überleben
Nach zwei Monaten dauerhafter Bombardierung durch russische Truppen sind die letzten Zivilisten aus dem Asow-Stahlwerk evakuiert worden. Welchen Horror mussten sie in den Bunkern erleben? Eine Familie schildert ihren Überlebenskampf Zivilisten aus Asow-Stahlwerk evakuiert: Eine Viertelstunde, um zu überleben

Der freche Dackel Spike bekam von jeder Mahlzeit etwas ab. Auch dann noch, als die Menschen in einem Bunker unter dem Asow-Stahlwerk selbst schon Hunger litten. Am Ende gab es so wenig Essen und Wasser, dass die Erwachsenen nur noch einmal am Tag eine kleine Mahlzeit zu sich nahmen. Zwei Tassen Nudeln wurden in zehn Liter Wasser gekocht. Diese „Suppe“ musste für 30 Menschen reichen. Die Kinder aßen zweimal am Tag. Und trotzdem teilten alle mit dem Haustier. „Manchmal gab ihm jemand einen Löffel Haferbrei. Zum Glück ist er klein“, erzählt Olena Tschechonatski.

Um sich vor Bombenangriffen zu schützen, war sie bei Kriegsbeginn zusammen mit ihrem Mann Jegor und zwei Söhnen, dem 12-jährigen Artjom und dem 17-jährigen Dmitri, in den unterirdischen Bunker geflohen. Sie gingen davon aus, vielleicht zwei Wochen zu bleiben. Daraus wurden zwei Monate.

„Bevor wir Spike hatten, war ich nie eine Hundeliebhaberin“, sagt Olena reumütig mit einem Blick auf den Hund, für den sie sich das Essen vom Mund abgespart hat und der gerade am sandigen Ufer des Flusses Dnepr in Saporischschja entlang läuft, während die Familie ihren ersten Tag in Freiheit seit Ende Februar genießt.

Die Tschechonatskis gehörten zur letzten Gruppe von Zivilisten, die offiziell aus dem Asow-Stahlwerk evakuiert wurde. Ukrainisch kontrolliertes Gebiet erreichten sie am Abend, bevor Russlands Präsident Wladimir Putin bei der Militärparade in Moskau erklärte, sein Krieg sei eine „heilige“ Mission zur Befreiung von Menschen wie ihrer Familie. „Was für eine Befreiung? Was war der Grund für das alles?“, fragt Olena. „Anfangs konnten wir kaum glauben, dass wir es herausgeschafft haben“, fügt Jegor hinzu. „In den letzten Tagen hatten wir alle Hoffnung verloren. Die Bombardierungen waren so heftig, dass es unmöglich schien, dort herauszukommen.“

Für einen Gang zur Toilette das Leben riskieren

Bis auf eine Ausnahme gab es von allem zu wenig im Asow-Stahlwerk: „Mehr schlafen, weniger essen, denn wenn man schläft, braucht man nicht zu essen“, schildert Jegor die Situation. „An erster Stelle stand, am Leben zu bleiben. Alles andere kam danach.“ Bei ihrer Ankunft im Bunker gab es noch Strom. Aber ihre Welt schrumpfte schnell in dem modrigen Keller, dessen feuchter Geruch in ihre Kleidung und ihre Haut eindrang. Einen Tag später wurde der Strom abgeschaltet und es gab kein Internet, nur ein kleines Radio, mit dem ein paar Langwellen-Sendungen empfangen werden konnten.

Autobatterien wurden benutzt, um LED-Lampen zum Leuchten zu bringen. Bei der düsteren Beleuchtung versuchten die Leute im Bunker, die Zeit mit Spielen totzuschlagen. Sie hatten Schach, Backgammon und Karten dabei. Außerdem bastelte jemand ein Mariupol-Monopoly-Spiel, in dem die Straßen von London durch die Fabriken und Shoppingcenter der Stadt ersetzt waren. Über manche Dinge können Olena und Jegor rückblickend schon wieder lachen. Es gab ein von den Russen bombardiertes Warenlager, in dessen Überresten die Bewohner des Bunkers nach Essen suchten. Einmal kam einer mit Kaffeebohnen zurück, die er versehentlich für Nudeln gehalten hatte. Prompt zerkleinerten sie die Bohnen mit einem Hammer. „Ich muss sagen, es war eine großartige Tasse Kaffee“, erzählt Jegor.

Aber selbst ein Gang auf die Toilette bedeutete, sein Leben zu riskieren, weil die Latrinen sich im Erdgeschoss befanden. Für die Kinder sowie Ältere und Behinderte gab es im Bunker Eimer, mit deren Entleerung die Erwachsenen sich abwechselten. „Niemanden hat die Erfahrung hier unverändert gelassen“, meint Oksana, eine Angestellte des Stahlwerks, die ihren vollen Namen aus Sicherheitsgründen nicht nennen will. „Alle kamen als eine Person und gingen als eine andere.“ In den ersten Tagen im Bunker seien die Kinder traumatisiert gewesen, berichtet sie. Die Teenager starrten stundenlang gegen die Wände. Die jüngeren Kinder scheuten vor Berührungen zurück. Und wenn Oksana sie zum Malen ermutigte, mieden sie Buntstifte und malten stattdessen pechschwarze Bilder.

Foto: Ed Ram/Guardian/Eyevine/Laif

Mit der Zeit gewöhnten sie sich an ihr neues, angsteinflößendes Leben. „Später ließen sie sich in den Arm nehmen, insbesondere während der Bombardierungen. Freundschaften wurden geschlossen. Die älteren Kinder brachten den jüngeren viel bei. Ein Vierjähriger konnte kaum das Alphabet lesen, als er ankam. Am Ende konnte er rechnen, gut lesen und schreiben.“

Oksana selbst hat die Horrorzeit unter der Erde mit drei Glücksbringern überstanden: einem Teelöffel ihres Mannes aus dessen Kantine bei der Arbeit; Zeichnungen der Kinder, die sie durch diese Zeit begleitet hat; und einer Reisepass-Schutzhülle, die sie mit leuchtenden Perlen verziert hat. „Die Hülle ist alles, was ich noch von zu Hause habe.“

Hoffen auf ein Wunder

Schon zuvor hatten die Tschechonatskis einmal versucht, den Keller zu verlassen, als Anfang März ein „grüner Korridor“ angekündigt wurde. Aber Kämpfe draußen trieben sie zurück in ihre Bleibe im Untergrund. Sie beobachteten, dass viele Leute vor ihnen das Gelände verließen. Unter anderem aus einem benachbarten Bunker, in dem schon Wochen vor ihnen das Essen ausgegangen war. Aber jedes Mal, wenn man den Bunker verließ, war das ein riskantes Glücksspiel. „Wenn die Kinder rausgingen, brachten wir an ihren Kleidern Aufkleber an, mit Namen, Blutgruppe und Geburtsdatum“, erzählt Oksana, „wenn ihnen etwas passiert wäre, hätte man immerhin ihre Leichen identifizieren können“.

Eine Gruppe von Leuten entschied sich dafür, die hundert Kilometer in die Stadt Berdjansk zu Fuß zu gehen. Vorbei an Ruinen und mitten durch die Schlacht- und Minenfelder. Die Flucht erschien ihnen weniger beängstigend, als im Stahlwerk zu bleiben. „Ob sie es geschafft haben, wissen wir nicht“, sagt Oksana. Dann hörten sie über das Radio von den letzten Versuchen, Rettungskorridore für Zivilisten einzurichten. Als sie draußen warteten, wurden sie von Soldaten gefunden, die sagten, sie hätten 15 Minuten, um sich fertig zu machen.

Zerstörungen in Mariupol (14.05.2022)

Foto: Alexander Garmayev/picture alliance/dpa/Tass

Selbst in Sicherheit sorgen sich die Tschechonatskis, dass unter der Fabrik weitere verzweifelte Zivilisten in der Falle sitzen könnten, die vielleicht kein Radio haben und daher nicht von der Evakuierungsaktion wussten oder von den ukrainischen Soldaten nicht gefunden wurden. In einem russischen „Filtrationslager“, in dem die Evakuierten von den Behörden durchsucht wurden, lernte die Familie einen Teenager kennen, der sich den ganzen Krieg über zusammen mit zwei anderen Männern in einem Keller versteckt hatte, welcher nur ein paar Dutzend Meter von ihnen entfernt lag.

Sie machen sich auch Sorgen um die ukrainischen Soldaten, die sie durch den zerstörten Gebäudekomplex nach draußen führten. „Helden trifft es nicht … Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es gibt keine Worte für unsere große Dankbarkeit für das, was sie für uns getan haben“, sagt Jegor. „Ich bete zu Gott: Lass irgendein Wunder geschehen, damit sie es lebend da raus schaffen!“

Als Oksana nach zwei Monaten endlich ihr Handy wieder aufladen konnte, war sie von der Nachrichtenflut überwältigt, die Verwandte und Freunde aus der ganzen Ukraine und anderen Teilen der Welt ihr geschickt hatten. Darunter waren auch viele, die von der Unterstützung jener Hilfsorganisation profitiert hatten, für die Oksana früher gearbeitet hat. Dort wurden Familien mit jungen Kindern mit Lebensmittelspenden und anderer Unterstützung versorgt. Oksana blickt zurück auf ihr Leben vor dem Krieg, vergleicht es mit ihrer Situation heute und sagt: „Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal die sein würde, die Hilfe braucht.“

Emma Graham-Harrison ist Chefkorrespondentin für internationale Politik beim Guardian. Dieser Artikel entstand unter Mitarbeit von Artem Mazhulin

Mehr zum Thema

Drei Evakuierungsfahrten in die Hölle von MariupolDie Stadt Mariupol ist komplett von russischen Soldaten umzingelt. Roman Krugljakow hat zu Beginn des Krieges seine Heimatstadt verlassen. Als er wiederholt zurückkehrte, um seine Familie zu evakuieren, bot sich ihm ein Bild des Grauens

Kriegsmittel „Urbizid“: Über die Zerstörung der StädteVon Mariupol gingen in den letzten Wochen Bilder von zerstörten Häuserfronten, ausgebrannten Autos und zerbombten Infrastruktur um die Welt. Was bedeutet es für eine Gesellschaft, wenn die Städte ausgelöscht werden?

Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des Freitag.

Archive

Copyright © 2022 | WordPress Theme von MH Themes

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen